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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Riezler, Walter: Zum Geleit
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0007

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IE FORM*

MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARREIT
Einziges amtliches Organ der Deutschen Gewerbeschau München 1922 / des Deutschen Werkbundes / des Reichskunstwarts / des
Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine / des Wirtschaftsbundes deutscher Kunsthandwerker / und anderer Vereinigungen /
Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Walter Riezler, Stettin, Städtisches Museum / Verlag Hermann Reckendorf, München, Kaufinger-
straße 23 / Bezugspreis: Heft 1 (März) 70 Mark. Quartal April bis Juni 1922 (Hefte 2 bis 4) 210 Mark. Jede Buchhandlung
oder Postanstalt nimmt Bestellungen entgegen, ebenso der Verlag.

1. JAHR

1922

HEFT I

Inhalt: Riezler,Zum Geleit J Behrens, Stil? / Riemerschmid^ Zur Frage des Zeitstiles / Kreis, Die neue Einigung J Bartning, Baukunst als Deuterin
der Zeit / Heu/3, Stil und Gegenwart J Poelzig, Vom Bauen unserer Zeit J Riezler, Qualität und Form / Zu den Bildern

ZUM GELEIT

,,Denn was innen,
das ist außen!“
Goethe

Wir nennen unsere Zeitschrift „Die Form“. Damit erwächst uns gleich zum Ein-
gang die Pflicht, einem Mißverständnis zu begegnen, das sich bei allen denen einstellen
muß, die die „Form“ als ein irgendwie Äußeres, ja Äußerliches dem „Gehalt“ gegen-
überzustellen gewohnt sind.
Mit jenem Formbegriff, der den Inhalt einer formalistischen Ästhetik ausmacht,
haben wir nichts zu tun. Für uns bezeichnet „Form“ nicht das Äußere der Kunst, dem
etwa der „Ausdruck“, oder das „Wesen“, die „Seele“ als das eigentlich Wichtige gegen-
überzustellen wären. „Form“ ist für uns nicht einmal ein ästhetischer Begriff, mit des-
sen Hilfe das Reich der Kunst von dem der Wissenschaft, der Moral und der Natur
abzugrenzen ist. Der Begriff der „Form“ gehört für uns nicht weniger in das Reich
des Wahren und Guten als in das des Schönen.
„Form“ ist nicht Hülle, sondern ebensosehr Kern, nicht der Gegensatz von Aus-
druck,sondern selber Ausdruck inneren Lebens. Ja, sie ist das Leben selbst. Ununter-
brochen tauchen aus dem Strome des Lebens und des zeitlichen Ablaufs Formen em-
 
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